Wir haben den neuen Street Star von Born Kite getestet.
Ich habe mich sehr auf das Testen gefreut. Ein neuartiger Single Skin Kite zum Streetkiten. Dazu mit einer Einhand Steuerung mit eingebauter, effektiven Depower. Das sind Merkmale die mich als Kitelehrer neugierig machen. Hier testen wir den Street Star in 4m².
Einsatzgebiet:
Der Kite eignet sich besonders zum Streetkiten. Soll aber auch sich für das Kitelandboarding und Snowkiten eignen. In diesem Test gehen wir auf die Verwendung als Streetkite für den Longboard und Inline-Skates ein. Der Kite eignet sich nicht zum Springen, da er keinen Zug nach oben entwickelt. Für das Street Kiten wäre dies auch eher hinderlich. Wir haben den Street Star in Berlin auf den Landepisten des dem Tempelhof Feldes getestet.
Erster Eindruck:
Der Kite wird in einen kleinen, länglichen Bag geliefert. Alles ist schon fertig angeleint. Es liegt noch eine kleine Bedienungsanleitung bei.
Durch eine saubere Verarbeitung und Liebe zum Detail zeichneten sich bisher alle Born Kites aus. Da macht auch der Neue im Bunde keine Ausnahme. Die Nähte sind sauber und gut. Die Wage ist sicher befestigt.
Die Anströmkante wird durch kleine Plastikstäbchen offen gehalten. So fängt der Kite leichter Wind.
Bei Born Kite freut mich immer das Made in EU Etikett. Das können sich leider nur wenige Marken leisten.
Die Farben beim 4er mit Rot und Orange harmonieren sehr gut. Das gilt auch für die anderen Größen mit Orange/Grün beim 2er und Blau/Gelb beim 6er.
Die Bar sieht wie ein großes Handle aus. Sie ist 57cm lang. Die farbliche Kennzeichnung und der Knick hilft bei der Positionierung der Steuerhand. Dort ist die Bar auch angenehm griffig Ummantelt.
Der Bag ist aus dem gleichen Material wie der Kite und hat auch die gleichen Farben. Als Trageriemen wird die Street Star Leash verwendet. Sehr praktisch.
Start:
Der Street Star wird einfach quer in die Powerzone gelegt, so das die Anströmkante offen ist. Solange der untere, silberne Part der Bar zu mir gezogen ist kann der Kite nicht starten. Sobald ich die Bar senkrecht, mit der Hand unter dem Knick, mit dem Daumen über den Knick, halte und depowere startet der Kite auch schon.
Ich habe fest gestellt, dass der Kite aus fast allen Positionen am Boden sehr leicht zu starten ist. Egal ob er falsch rumliegt oder halb übereinander. Die Plastikstäbchen halten die Anströmkante immer schön geöffnet, so das der Kite aus fast allen Positionen Startbar ist (der Kite sollte sich aber in Lee von einem befinden).
Die Waage hatte sich bei meinen vielen Starts nie verheddert.
Fliegen:
Er Kite kann im Gegensatz zum Nasa Star auf allen „Uhrzeiten“ also auch auf 12Uhr (Zenit) geflogen werden.
Über die Steuerung habe ich mir schon vor dem Test die Videos von Born-Kite angeschaut und mir meine Gedanken gemacht. Ich war etwas skeptisch, ob ich als langjähriger Depower Kiter mit dem doch revolutionären Steuerungs-Prinzip zurecht kommen würde.
Ich war doch sehr positiv überrascht wie schnell die Umgewöhnung funktionierte. Zum Gewöhnen habe ich den Kite langsam von der einen Seite zur nächsten gesteuert und dann noch den Handwechsel mit in die Übung eingebaut. Ziel war mit dem Longboard eine schöne Halse zu fahren. Dabei habe ich auch die Depower Funktion schon mal getestet. Sobald der obere Teil der Bar (rot Markiert) mit dem Daumen zum Kite hin drückt, kriegen die Backlines mehr Spannung und der Kite fliegt mit erhöhter Power tiefer ins Windfenster. Sobald der Daumen entlastet wird hat der Kite wieder weniger Power.
Nach 5 Minuten hatte ich ein Gefühl für die Steuerung und habe die ersten kleine Fahr probiert.
Nach links und nach rechts fahren funktionierte auf Anhieb. Für meine Halse brauchte ich ein paar versuche um das Timing für die Kitesteuerung und den Handwechsel zu finden. Als der Wind auffrischte wurden die Halsen immer flotter und sauberer und mein Grinsen breiter.
Die Einhandsteuerung fand ich sehr schnell Intuitiv. Ich wusste immer wo der Kite sich befindet und musste nicht immer nach dem Kite schauen. Auch das Anpowern und Depowern war schnell ganz automatisch.
Als Kitelehrer glaube ich das dieses Steuersystem auch für Einsteiger sehr einfach zu erlernen ist. Hand nach links drehen und der Kite folgt brav nach links und umgekehrt. Ist einfach wie beim Autofahren. Auch das Anpowern, mit dem Daumen die Bar weg drücken (kleiner Kraftaufwand), ist leichter zu vermitteln. Sobald der Daumen wieder entlaste wird, depowert der Kite sofort. Sollte ich also nach vielen Stunden des Streetkitens meinen Daumen nicht mehr bewegen können, fahre ich nicht voll angenagelt weiter sondern der Kite wird sozusagen automatisch Depowert.
Mich hat die Depowerfunktion des Street Stars sehr überzeugt. Sie funktioniert deutlich spürbar.
Sicherheit:
Die Kraftentfaltung des Kites ist gut über die Depowerfunktion dosierbar. Zusätzlich wird der Street Kite mit einer Leash ausgeliefert. Diese wird oben an der roten Schlaufe der Bar befestigt und das andere Ende an einem Trapez oder einem stabilen Hosengürtel. Wenn die Leash benutzt wird (meine Empfehlung) muss in einer Notsituation nur die Bar losgelassen werden um den Kite drucklos am Windfensterrand langsam, automatisch zu landen.
Landen:
Born Kite empfiehlt, die Bar hinten am unteren, silbernen Bereich zu greifen. Hierdurch bekommt der Kite einen Backstall und landet wieder startbereit auf seiner Abstömkante.
Der Kite kann aber auch ganz oben (roter Bereich) an der Bar gegriffen werden (oder einfach die Bar loslassen wenn die beiliegende Leash verwendet wird) und der Kite landet sanft am Windfensterrand.
Für eine kurze Pause finde ich die erste Variante gut, aber zum Einpacken finde ich die zweite Variante praktischer.
Zusammenfassungt:
Born Kite hat mit dem Street Star mal wieder einen sehr schönen, sauber verarbeiteten und sehr einfach zu fliegenden Streetkite geschaffen. Die Stäbchen in der Anströmkante vereinfachen das Handling sehr gut, der Kite fängt so viel einfacher den Wind.
Das Steuersystem ist leicht zu beherrschen und auch für Neulinge verständlich.
Ich kann den Kite deutlich anpowern und auch wieder Kraft aus den Kite nehmen. Das Sicherheitskonzept mit der Leash funktioniert gut. Ich freue mich schon auf die nächste Streetkite Sessions.